AC37DC6C-1AD9-4E07-8CAB-F973CE7EF592Anzonico, 01.07.2021

Da das Fenster und die Tür zum Zimmer zu einem schmalen Häuserdurchgang führen, bleibt es im Zimmer trotz des schönen Wetters dunkel, weshalb ich nicht zur gewohnten Zeit aufwache und „spät dran“ bin. Was soll‘s - ich habe keine Termine heute.

So ist es halb zehn, als ich losgehe. Das Wetter könnte ich mit nicht schöner wünschen und so genieße ich es einfach, dem Weg von einem Örtchen zum nächsten zu folgen. Segno, Caravagno - das klingt musikalisch und passt genau hierhin - denke ich, während ich den Vögeln lauschend und träumend vor mich hin gehe. Hier und heute scheint alles im Einklang und es ist wunderbar! Ich setze mich auf eine Bank und geniesse.

Vor Bidrè passiere ich eine schöne, felsige Passage, bei der man sich besser auf den Bergweg konzentriert. Der ist zwar nicht extrem schmal, aber dafür geht es direkt daneben in den Abgrund. Tief? Ich würde sagen, „es reicht, um nur einmal runterzufallen“. Ich komme hier zwar problemlos durch, würde mir jedoch wünschen, entspannter bleiben zu können. Ob es am Alter liegt? Inzwischen empfinde ich die Tiefe ganz schön „anziehend“. Früher hat mir das weniger ausgemacht. Gut, dass es heute trocken ist…

In Digamengo mache ich auf einer schönen Bank bei der Kapelle Mittagspause und esse den verbliebenen Proviant aus dem Rucksack auf.

Ich wandere gemütlich weiter, sehe eine Bärenfalle (sieht aus wie ein Brunnen) und irgendwann beginnt der Weg in engen Serpentinen nach unten zu führen. Immer wieder huschen verschreckt Eidechsen ins trockene Laub der Esskastanien. Sorry, dass ich beim Sonnenbaden störe. Dazwischen wandere ich durch hüfthohes Farn - das ist sehr besonders.

Kurz vor Pollegio geht der Weg in eine steile Naturtreppe über. Als ich dann unten im Dorf stehe und zurückblicke, erscheint es mir fast unvorstellbar, gerade diese Steilwand heruntergekommen zu sein.

Weiter geht es für mich nun am Fluss Ticino. Hierbei komme ich etwas näher an den Granit-Steinbruch, den ich von weiter oben schon gesehen hatte und der mich so verblüfft hat, denn irgendwie gelingt es hier, den Fels in riesigen Blöcken in Ritter-Sport-Manier (quadratisch, praktisch, gut) abzubauen. Für mich hatte Steinbruch immer etwas von Unregelmäßigkeit und brachialer Gewalt. Hier sieht es aus, als seien die Blöcke sorgsam herausgetrennt. Keine Ahnung, wie die das machen.

Das Stück Schotterweg entlang des Ticino dient zur Einstimmung auf morgen, denn genau so werde ich die gesamte Strecke nach Bellinzona (geplant 26 km) zurücklegen. Ich glaube, das wird nicht sehr aufregend.

Ich freue mich, heute Abend mal wieder in einem Supermarkt einkaufen zu können und hoffentlich Obst und Gemüse zu finden. Pizza kommt mir inzwischen zu den Ohren heraus.

Obwohl ich nicht in Florenz bin, betrete ich den Ortskern von Biasca über die „Ponte Vecchio“. „Alte Brücke“ ist ja auch kein sonderlich kreativer Name. Die steil aufragenden Felswände der die Stadt umgebenden, mir unbekannten Berge, finde ich  sehr beeindruckend!

Das Hotel ist schon in Sichtweite, als ich an einen Getränkelager von Eichhof vorbeikomme. Und das bei 28 Grad. Ich besorge mir schnell ein kleines Fläschchen  (für nur 1 Franken!!)  der Luzerner Braukunst aus dem Kühlschrank - oooh wie das zischt!!!

Der Check-in im Hotel (Albergo Svizzero) ist problemlos und auf Deutsch - leider funktioniert das WLAN im zweiten Stock nicht. Das wird offensichtlich über Powerline verteilt und die ist wohl nicht richtig eingerichtet. Powerline-Probleme erinnern mich irgendwie an zu Hause.

Ich dusche und relaxe mich und setze mich dann auf die Terrasse des Restaurants, um die Fotos hochzuladen weil dort das WLAN funktioniert. Die alte Chefin schaut zwar etwas böse, aber das ist mir im Moment grade egal.

Danach breche ich direkt auf und schlendere noch etwas durch den Ort, besuche noch eine Kirche die mir aufgrund des besonderen Baustils auffällt und kaufe im Coop mein Abendessen, welches ich zum Teil bei dem Traumwetter im Stadtpark verzehre. Zum Glück bin ich auch finanztechnisch digital unterwegs - der Geldbeutel liegt nämlich dank des spontanen Aufbruchs noch im Rucksack im Zimmer.

Fazit: Die heutige Etappe hat mir von den drei Etappen der Strada alta leventina am besten gefallen. Es war ein richtig schöner Tag.

Länge Auf Ab
17.8 km 310 Hm 989 Hm
 


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