Praia da Arrifana, 21.04.2024

Sex on the beach wäre sicher eine gute Fortsetzung gewesen - nach dem schmackhaften Rote-Beete-Burger mit Blick auf den Sonnenuntergang. Doch nach zwei großen Bier (happy hour) bin ich schon so knülle, dass ich das lieber lasse. Und Wodka-basierte Cocktails sind auch gar nicht so mein Ding. Verlockend klang es trotzdem und im Restaurant/Bar der Jugendherberge ist einiges los. Später begegnet mir dort noch die mir inzwischen bekannte Wanderin aus Freiburg und wir unterhalten uns angenehm.
Nicht so angenehm ist die Nacht, denn auch hier gibt es sehr aufdringliche Mücken, die mich nicht schlafen lassen wollen

Lange, sehr lange kämpft die Motivation gegen die Müdigkeit und selbst als ich um 10 Uhr nach ausgiebigem Frühstück bei allerschönsten Wetter los wandere, bin ich immer noch hundemüde.

Nach Verlassen des Orts wechsle ich auf eine breite, rote, sandige Piste, die auch als Radweg dient und wunderbar zügig und Kräfte schonend begehbar ist. Völlig gefahrlos kann ich dabei den Blick durch die Hügellandschaft schweifen lassen und werde langsam richtig wach.

Als ich am Praia do Tunel die Küste erreiche, legt sich gerade eine Wolke darüber. Nach meinen Erfahrungen am zweiten Tag habe ich die Hoffnung, dass sich diese auch ganz schnell wieder verziehen könnte. Trotz Wolke am Himmel wandere ich schweißtreibend und steil auf der anderen Seite bergauf. Auf meiner sandigen Piste neben einem Pinienwäldchen gibt es heute nicht nur einige Eidechsen, sondern auch immer wieder mehrere Zentimeter große, längliche, schwarze Käfer. Vermutlich sind das Ölkäfer (Meloe). Der Verzehr dieser gar nicht mal so kleinen Tierchen erscheint mir zwar wenig reizvoll, dennoch ist es gut zu wissen, dass dieser – je nach Art – nicht nur für den Käfer, sondern auch für mich tödlich enden würde. Dann warte ich mit dem
Mittags-Snack eben doch bis zum vermutlich nicht mehr ganz so weit entfernten Restaurant.
Vorher treffe ich auf eine kleine Kuhherde, die vom Kleinlaster aus angetrieben wird. Mit einigem Respekt, nicht nur wegen der spitzen Hörner, und den Tieren gut zuredend, überhole ich sie.

Auf halber Strecke treffe ich auf ein Restaurant und mache Pause. Wenig später trifft die sympathische Wanderin von gestern ein und wir essen zusammen Mittag und gehen am Nachmittag gemeinsam bis zum Strand bei Carrapateira. So gerne ich alleine in Ruhe wandere, so schön ist es, zur Abwechslung ein nettes Gespräch führen zu können.

Am traumhaften, fast menschenleeren und unglaublich langen Strand nehmen wir ein Bad. Die Wellen sind heute viel niedriger als noch vor ein paar Tagen und doch ist es wunderschön. Am Strand gibt es riesige schwarze, glatte Felsen, auf denen man sich hervorragend trocknen lassen, oder zumindest seine Klamotten sandfrei lagern kann.
Kurz vor Carrapateira trennen sich unsere Wege und während ich entspannt direkt zu meiner gebuchten Unterkunft gehe, darf sie noch versuchen, ein Bett für heute Nacht zu finden. Ich wünsche ihr viel Glück dabei und wünschte manchmal, ich könne so gelassen sein.

Das Casa Da Estela ist sehr besonders. Eine unglaublich herzliche, alte Frau vermietet die Zimmer und als Erstes gibt es (optional) ein Gläschen Portwein zur Begrüßung. Obwohl sie nur portugiesisch und ich nur „Danke“ und „Käsetoast“ auf Portugiesisch sagen kann, funktioniert es irgendwie. Ich kann sogar meine Wäsche bei ihr abgeben, die sie dann wäscht und vor meinem Balkon aufhängt. Glaube ich mindestens.
Das Zimmer ist geräumig, das Bett scheint bequem und ich hoffe, hier einen erholsamen Ruhetag verbringen zu können. Das wird mir sicher guttun.

Nach dem Duschen gehe ich noch in den Ort, erfahre dort, dass ich mich mit der Wanderin treffen kann, die glücklicherweise ein Zimmer bekommen hat und so können wir auch noch gemeinsam lecker zu Abend essen, uns weiter unterhalten und werden um 21:30 als letzte Gäste aus dem Restaurant hinausgekehrt.
Im Ort herrscht schon fast Nacht, ein paar Hunde werden noch spazieren geführt und ein Streit um einen Parkplatz eskaliert erst lautstark und dann handgreiflich. Das braucht kein Mensch.

Morgen ist Ruhetag.

Länge Auf Ab
20.8 km 253 Hm 326 Hm


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