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Tag 070 - Von Kiel nach Strande (DE 1.06)

Kiel, 15.06.2023

Gut ausgeruht bin ich heute voller Tatendrang und gespannt auf die Strecke nach Strande. Obwohl es erst um 7:30 Frühstück gibt, bin ich schon um 7 Uhr im Speisesaal und kann und darf zu meiner Überraschung bereits loslegen. Unglaublich, diese Ruhe, völlig alleine am Büffet und im Speisesaal zu sein. Als die ersten Schüler kommen, bin ich schon fertig, wechsle noch ein paar Worte mit einem Lehrer und dann packe ich meine Sachen.
Die kommende Nacht verbringe ich zwar auch in Kiel, allerdings in einer anderen Unterkunft, da bei der Neuplanung der Tour die JuHe nicht mehr verfügbar war und ich mich stattdessen in einem Apartment einbuchen musste. Ein bisschen freue ich mich darüber.

Als ich um kurz nach 8 Uhr losgehe, ist es bedeckt und es fallen das erste Mal seit Wochen einzelne Regentropfen. Auch die Stadtführerin hatte gestern betont, dass dieses trockene und warme Wetter absolut untypisch für Kiel sei.
Die Orientierung in Kiel fällt mir leicht, auch die Benutzung des ÖPNV stellt keine Schwierigkeit dar. Das Einzige, worauf ich wirklich ständig aufpassen muss, ist nicht von den vielen Radfahrer überfahren zu werden.

Um 9 Uhr nehme ich die Fährte das E1 an der Reventloubrücke auf, als gerade die Fähre „Stena Germanica“ aus Göteborg einfährt.
An der Kiellinie finde ich einzige Aneinanderreihung von Buden vor. Alles nur für die Kieler Woche, die jedes Jahr über 3 Millionen Besucher hierherlockt. (Zumindest vor Corona). Wie ich schon im Bus mitbekommen habe, ist das für die Einheimischen nicht nur eine Freude.

Bald erreiche ich den Marinestützpunkt Kiel-Wik, in dessen Hafen ein paar graue Schiffe liegen und verlasse hier das Förde-Ufer. Vorbei am Flandern-Bunker, der 1950 militärisch unbrauchbar gemacht wurde und in dem heute ein Museum untergebracht ist, wandere ich zum Nord-Ostsee-Kanal - der meistbefahrenen Seeschifffahrtsstraße der Welt.
Zu Fuß ich hier nicht weiter, sondern darf mich der Fähre „Adler I“ anvertrauen, die Radler und Fußgänger kostenfrei an das andere Ufer befördert. Ein an Bord befindlicher Passagier trägt einen Rettungskragen, so etwas wie eine Mini-Schwimmweste. Sollte ich mir Sorgen machen?

Völlig problemlos erreichen wir die andere Seite des Kanals. An prächtigen Vorgärten mit unglaublich farbenfroh blühenden Rosenstöcken wende ich mich nach Westen, um die beiden Holtenauer Hochbrücken, die 42 m hoch sind und an denen gearbeitet wird, zu unterqueren.
Als ich unter den Brücken stehe, ist es für mich schwer vorstellbar, wie Ende letzten Jahres ein auf einem Schwergutfrachter verladener Hafenmobilkran mit den Brücken kollidieren konnte und dabei Schaden und massive Verkehrsbeeinträchtigungen verursachte. Höhe lässt sich noch schwerer abschätzen als Länge.

Plötzlich ist alles Städtische verschwunden, denn ich wandere wieder abwechselnd durch Felder und durch Wald. Im Wald sind die Beine, Arme und Hände bald wieder blutverschmiert von all den Mücken, die ihren Hunger mit dem Leben bezahlen mussten. Die Viecher auch hier unglaublich aggressiv.
Und dann beginnt es so heftig zu regnen, dass ich trotz Schutz des Waldes den Schirm aufspanne. Das ist eher so eine Vernunftssache, denn bei 21° ist ein leichter Schauer gar nicht unangenehm. Nur ist man nachher halt doch nass. Und das kann ich mir nicht leisten.
Nach 5 Minuten ist alles schon wieder vorbei und ich kann den Schirm wieder wegpacken. Der Natur hat das vermutlich ganz genau gar nichts gebracht.

Als es nach ein paar Kilometern vor dem Überqueren einer Straße plötzlich ganz widerlich stinkt, schaue ich etwas genauer, woran ich vorbeilaufe, denn diesen Geruch kann ich nicht zuordnen. Die verschiedenen Tiere und die damit verbundenen Gerüche, Biomassekraftwerke und Papierfabriken stinken anders. Hier handelt es sich um das Kieler Werk der Firma WECO, dem europäischen Marktführer für Feuerwerk, der hier, idyllisch im Wald gelegen, einen seiner drei Produktionsstandorte betreibt.
Wonach genau das hier stinkt, möchte lieber gar nicht wissen, und schaue, dass ich möglichst schnell Land gewinne. Nächstes Silvester weiß ich dann zumindest, wo das Feuerwerk herkommt, das ich (vermutlich wieder mal) nicht kaufe.

Schilksee erkenne ich schon aus einiger Entfernung am Betonklotz des Hotel Olympia. Auch im Schilkseer Hafen laufen die Vorbereitungen für die Kieler Woche auf Hochtouren, denn die Regatten finden hier statt - und nicht in Kiel.

Als Erstes suche ich den Strand auf, an dem wetterbedingt sehr wenig los ist und dann teste ich, ob es im Kiosk „Goldfisch“ tatsächlich die besten Fischbrötchen zwischen Lübeck und Flensburg gibt, wie die gestrige Stadtführerin und auch das Internet behauptet.
Ob es die Besten sind, weiß ich nicht. Auf jeden Fall hat es sehr, sehr gut geschmeckt.
Wovor ich gewarnt wurde, trifft wirklich zu, denn sich entspannt hinzusetzen und sein Brötchen zu genießen, ist nicht möglich. Man bedarf einer aktiven Luftraumüberwachung und gegebenenfalls Luftabwehr, denn die Möwen wissen auch, was lecker ist und starten Sturzflugangriffe, um sich den Fisch zu stibitzen. Von mir haben sie nicht bekommen.

Voll gefuttert nehme ich das letzte Stück nach Strande unter die Füße. De facto bedeutet dies, von einem Hafen über einen bequemen Spazierweg in den danebenliegenden Hafen zu wechseln. Weit ist es nicht. Dafür gibt es hier Boote, so weit das Auge reicht.

Dank der Neuplanung habe ich jetzt die Gelegenheit, ganz entspannt mit der Förde-Fähre in eineinhalb Stunden über Laboe nach Kiel zu fahren. Von der Fähre habe ich einen prima Blick auf das Marine-Ehrenmal und da ich ausreichend warme Klamotten im Rucksack habe, muss ich an Deck nicht frieren. Wenig überraschenderweise ist es nämlich verhältnismäßig kalt und windig.
Dank D-Ticket fühlt sich die Überfahrt kostenlos an.
Nicht arbeiten zu müssen, ein D-Ticket zu haben und mit gedeckter Kreditkarte und Rucksack durch die Gegend zu reisen - da könnte ich mich glatt dran gewöhnen.

Das ist so ziemlich genau das, was Ingeborg macht, die mich anspricht und mit der ich mich bis zur Endstation unterhalte. Sie fährt von Stadt zu Stadt und bleibt jeweils 2-3 Nächte. Dann fährt sie wieder für 1-2 Wochen in ihre kleine Wohnung nach Hause. Danach startet sie auf den nächsten Trip und im Herbst fährt sie wieder an die Costa Blanca in Spanien, denn dort ist es wärmer. Sie lernt gerade Spanisch als vierte Fremdsprache und ist tatsächlich ziemlich kommunikativ, denn auch von Ihrem Fallschirmsprung letztes Jahr erzählt sie mir.
Den Vorschlag, noch zusammen einen Kaffee zu trinken, lehne ich dankend ab, obwohl ich mich über den Austausch gefreut habe. Ob ich mit 81 auch noch so fit und rege bin?

Mein Apartment liegt mitten in der Fußgängerzone und ist richtig groß und schön. Hier könnte ich es auch länger als eine Nacht aushalten.

Länge Auf Ab
18.6 km 74 Hm 83 Hm

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