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Via Jacobi (CH)

Die Via Jacobi führt in der Schweiz vom Bodensee nach Genf. Sie ist Teil des Europäischen Jakobswegs und ist gesäumt von Klostern und Kapellen. Auf historischen Wegen führt der Weg durch abwechslungsreiche Kulturlandschaften.

Ich bin auf die Via Jacobi aufmerksam geworden, weil der E1 vom Bodensee bis zum Vierwaldstättersee gemeinsam mit der Via Jacobi verläuft. Aufgrund der Reisebeschränkungen in Deutschland entstand der Plan, stattdessen die Via Jacobi von der französischen Grenze bei Genf bis an den Vierwaldstättersee quasi entgegen der vorgesehenen Richtung zu erwandern und dann vom Bodensee bis zum Vierwaldstättersee die Schweiz-Durchquerung abzuschließen.

Auf der Karte sind die gewanderten Etappen eingezeichnet - die Tourenbeschreibungen befinden sich weiter unten. 

Etappen Länge Auf Ab
23 483.1 km 9243 Hm 9180 Hm

Tag 00 - Anreise nach Genf

0616360F-0375-4CF2-92B1-FA80760B4D0EBasel, 29.05.2021

10:03 Basel SBB - Bitte einsteigen!! Jetzt geht es los.
Ich fahre mit dem Zug über Biel nach Genf. Vor mir liegen gut fünf Wanderwochen. Eine Kombination von vier Wochen Kurz-Sabbatical mit zwei Wochen Urlaub machen dies möglich. Heute ist Anreisetag - ab morgen wird gewandert. Die Vorhersage für die nächste Woche prognostiziert trockenes, sonniges Wetter mit Höchstwerten in den Zwanzigern. Besser geht's nicht!
Der Check-in im bahnhofsnah gelegenen Hotel Terminus verläuft reibungslos. Ohne Ballast starte ich also meinen Stadtrundgang. In einem libanesischen Restaurant mit Straßentischen bekomme ich ein leckeres Falafel-Sandwich und genieße es, nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder draußen essen zu können.
An der Wasserkante angekommen, genieße ich die Aussicht. Einfach fantastisch. Berge, See und Sonne!
Vor dem Bürositz des UN-Generalsekretärs für Menschenrechte findet eine Demo mit vielen algerischen Flaggen statt. Ich halte etwas Abstand und flaniere weiter.
Mit einer gelben Mouette (-bedeutet eigentlich Möwe, meint aber ein kleines Fährschiff-) setze ich vom Port Noir de Châteaubriand auf die andere Seeseite über. Dank inklusivem ÖPNV-Ticket bei Hotelübernachtung sogar kostenlos.
An den Stränden ist einiges los, wenn auch nur wenige Kinder im Wasser spielen. Ich erreiche den kleinen Englischen Garten mit der berühmten Blumenuhr, die an die Uhrmachertradition von Genf erinnert, als aus den dunklen Wolken ein leichter Nieselregen beginnt. Und das, obwohl die Wetter-App dies verneint. An Luxus-Einkaufsgeschäften aller (mir) bekannter Marken vorbei schlendere ich bergauf in die Altstadt. Schmale historische Gässlein zeigen die völlig andere Seite von Genf. Auch an dem Wohnhaus von Calvin (Nicht Calvin Klein, sondern dem Reformator Johannes Calvin) führt mich mein Weg vorbei. Die Kathedrale Saint-Pierre ist glücklicherweise geöffnet, sodass ich einen Blick hineinwerfen kann.
In einem COOP erwerbe ich etwas Wasser (Durst!!!), Proviant für das morgige Mittagessen, sowie eine Kleinigkeit für den Abend. Auf einer bequemen Parkbank mit Blick auf die beeindruckende Wasserfontäne „Jet d‘Eau“ lasse ich die Eindrücke auf mich wirken.

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Tag 01 - Von der französischen Grenze nach Genf

EC38CD17-4849-4758-8C56-FDCE06B189F6Genf, 30.05.2021

Die letzte Nacht war etwas unruhig. Zwar isolierte das Fenster ziemlich gut gegen den Straßenlärm, aber die „Verkehrsgeräusche“ aus dem Nachbarzimmer zur Linken waren mindestens genauso störend, wie die Unterhaltung aus dem Zimmer zur Rechten. Ich öffnete also das Fenster, um dies zu übertönen und konnte dennoch ewig nicht schlafen.
Das Frühstück besteht aus abgepackten Brötchen/Croissants, Marmelade und einem kleinen, eingeschweißten Stück Käse, sowie einem Erdbeerjoghurt. Für eine zuckerarme Ernährung ist es nur bedingt geeignet.
Ich benutze den Zug und Bus und fahre nach Charrot - dem letzten Ort vor der Grenze. Strahlender Sonnenschein und ein blauer Himmel begrüßen mich. Nie hätte ich gedacht, dass ich gleich heute meine langen Hosenbeine abzippen werde und Sonnenbrille und Sonnencreme benötige.
Ich gehe zur Grenze nach Frankreich, wo man sich per Schild ordentlich von den Jakobsweg-Pilgern verabschiedet und beginne meinen Weg durch die Schweiz entgegen der vorgesehenen Pilgerrichtung. Nach der Nacht in Genf wirkt die Ruhe - vom lauten Vogelgezwitscher mal abgesehen - noch beruhigender.
In der Kirche im nächsten Ort, in dem richtige Pilger ihren Stempel abholen würden, halte ich einen Moment inne.
Jetzt geht es auf einem schönen Pfad durch die Natur, bevor nach wenigen Kilometern die Ausläufer von Genf erreicht sind. In Serves mache ich Pause. Eigentlich ist es noch viel zu früh, aber ich möchte die Sonne und Ruhe noch etwas genießen.
Obwohl die Besiedlung dichter wird, ist der Weg so gelegt, dass dies erträglich bleibt. Die Markierung ist fantastisch - kein einziges Mal habe ich bisher das GPS verwenden müssen.
Ich überquere die Arve und wenig später nähere ich mich dem Herzen von Genf. Im „Parc de Bastion“ befindet sich sowohl das Denkmal für die Gründung des Roten Kreuz, als auch das monumentale Reformationsdenkmal. Ich lese etwas über dessen Entstehung und wandere weiter in die Altstadt. Hierher hat mich meine Erkundungstour schon gestern gebracht, jedoch wirken die Kirchen und die anderen historischen Gebäude bei dem heutigen Traumwetter weniger trist.
Nach einer Siesta ziehe ich nochmal ganz ohne Ballast durch die Straßen - es ist einfach wunderbar!

Länge Auf Ab
10.9 km 55 Hm 147 Hm

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Tag 02 - Von Genf nach Chavannes-de-Bogis

C9A281D6-0FAD-4E3C-AC04-53D4FCF83A70Genf, 31.05.2021

Die letzte Nacht verlief deutlich ruhiger und auch an das Frühstück habe ich mich inzwischen gewöhnt. Auch wenn das Stück Käse nicht groß ist, handelt es sich doch zumindest um 27 g leckeren Gruyere. Je mehr ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir das im Vergleich zu unbegrenzt viel Analog- oder Billigkäse auf irgendeinem Frühstücksbuffet.
Kurz nach 8:00 Uhr wandere ich los und schon an der Seepromenade muss ich den Pulli ausziehen und Sonnencreme auftragen. Ich mag das schmierige Gefühl (müsste ich Textur sagen?) von Sonnencreme zwar nicht, aber einen Sonnenbrand kann ich noch weniger gebrauchen.
Bald darauf verlasse ich das Seeufer und am riesigen Gebäude der Welthandelsorganisation (WTO) auch den offiziellen Weg. Ich finde es reizvoller, durch den botanischen Garten zu wandern, als direkt entlang der Hauptstraße.
Vorbei an der italienischen Botschaft und einer Vielzahl riesiger UN-Bauten und -Baustellen zieht sich der Weg schweißtreibend den Hang hinauf ins kleine Örtchen Pregny. Hier hätte es sogar nochmal Trinkwasser aus dem Brunnen gegeben. Heute verlasse ich zweimal den Jakobsweg zugunsten des Alpenpanorama-Wegs. Dieser ist zwar etwas länger, verläuft jedoch angeblich landschaftlich interessanter (schöner Blick ins Jura!) und definitiv günstiger zu meiner heutigen Unterkunft in Chamanne-de-Bogis. Die erste „Schleife“ des Alpenpanorama-Wegs hätte ich mir jedoch schenken können, denn ein paar hundert schöne Meter durch den Wald werden durch eine laute Passage entlang der Autobahn zunichtegemacht.
In Genthod genieße ich die Alpensicht. Der Montblanc hängt etwas in den Wolken, aber sich darüber zu beklagen wäre Jammern auf zu hohem Niveau.
Ein paar Kilometer später fallen mir verschiedene 5er-Gruppen Jugendlicher auf, die mit Karten durch die Gegend wandern, allerdings nicht immer den gleichen Weg wie ich. Es ist so lustig, als ich bei einer Umleitung wieder auf ein Grüppchen treffe: Die Jungs brüten noch schimpfend über der Karte, während die beiden Mädels den „alten unrasierten Mann“ (mich) ansprechen und fragen, ob ich ihnen auf der Karte zeigen könne, wo wir gerade seien. Zum Glück sprachen sie gut Englisch und alle seien wegen eines internationalen Wandertags unterwegs. Witzig!
Inzwischen habe ich alles Städtische hinter mir gelassen und genieße den Wald. Als ich bemerke, dass wenige Meter neben dem offiziellen Wanderweg (breiter Forstweg) auch noch ein schmaler Pfad direkt an der Versoix entlang führt, greife ich routenoptimierend ein. Es ist so traumhaft! Nur noch Vogelgezwitscher und das Rauschen der Versoix, die mit überraschend starker Strömung vor sich hin mäandert. Wenig später finde ich sogar eine ziemlich alte Bank - seit ich die Stadt verlassen habe, gab es nämlich keine mehr - und mache nach knapp 20km Mittag. Das Brot und der Käse schmecken hier nochmal so gut.
Noch ein gutes Stück gehe ich weiter, bevor ich traurig von der Versoix Abschied nehme. Danach wechsle ich auf einen geteerten Radweg und dann direkt auf eine vielbefahrene Straße ohne Fußweg oder Seitenstreifen. Immerhin gibt es auch keine Leitplanke, sodass man sich einfach ins hohe Gras retten kann, wenn es mal wieder zu eng wird. Da der Weg echt doof ist, suche ich mir eine Alternative, die mich direkt ins Manor-Shopping-Center bringt. Hier kaufe ich für den Abend ein, denn mein Hotel hat heute Ruhetag. Kurze Verwirrung, weil ich mit einem alten Hunderter zahlen will, der seit April 2021 nicht mehr genommen wird. Im Hotel (Auberge Le Relais, Chavannes-le-Bogis) bin ich ihn anstandslos losgeworden. Der Herr schaute sogar komisch, weil ich gefragt hatte. Kann aber auch an meinem eingerosteten Französisch gelegen haben.
Fazit der heutigen Etappe:
-Die Geldausgeber der Staaten wissen, wo es schön ist und setzen ihre Gebäude dorthin.
-Top-Highlight der Wanderung ist das Stück entlang der Versoix. Hier lohnt es, den markierten Hauptweg zu verlassen.
-Die Sonne hat Kraft! Habe 3 Liter Wasser getrunken und fühle mich dennoch „erhitzt“.


Länge Auf Ab
27.5 km 267 Hm 168 Hm

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Tag 03 - Von Chavannes-de-Bogis nach Nyon

7EB5217C-31CE-409B-B6AB-02AF4847EC34Chavannes-de-Bogis, 01.06.2021

Das Hotel der letzten Nacht war echt der Hammer! Im positiven Sinne. Ich habe nichts gefunden, was ich auszusetzen gehabt hätte. Sogar schnelles WLAN. 60 MBit laut meiner Messung. Und das in einem ländlichen Ort mit gerade mal tausend Einwohnern. Alles war super stylisch und dennoch praktisch eingerichtet. Das Frühstück war qualitativ hochwertig, allerdings für Wanderer etwas spärlich. Soweit ich das gelernt habe, ist das für frankophone Regionen eher üblich.
Als ich um kurz nach acht loswandere brennt die Sonne schon wieder vom wolkenlosen Himmel.
Der Blick auf den immerhin zweithöchsten Berg des Schweizer Jura „La Dôle“, den man gut an der Radarstation erkennt, entschädigt für den langweiligen Betonplatten-Feldweg. Heute ist auch der Rucksack etwas leichter, denn es steht ja nur eine Halbtagswanderung auf dem Programm.
Eine wenig befahrene Straße führt mich unter der Autobahn hindurch und als Allee (Schatten!) zum Château de Bossey. Keine Ahnung, warum es "Château" heißt. Für mich gibt es hier nichts Sehenswertes. Bald darauf öffnet sich der Blick in Richtung Genfersee und die Alpenkulisse dahinter. An den schneebedeckten Gipfelriesen kann ich mich einfach nicht sattsehen, auch wenn ich deren Namen meist nicht kenne.
Eine kurze, schön Waldpassage mit Bachüberquerung bringt mich in das nächste Dörflein. Ein Schluck Wasser aus dem Brunnen (Eau potable) - und schon geht es weiter.
Ich muss schmunzeln, als ich in Céligny den Straßennamen „rue des belles filles“ lese. Das waren andere Zeiten!
Entlang einer Straße wachsen eine ganze Reihe chinesischer Blauglockenbäume, die schon fast ausgeblüht haben und immer noch einen betörenden Duft verströmen. Wenn man hier morgens 5 Minuten auf den Bus warten muss, kann man sich das Parfum sparen. Man merkt die deutlich südlichere Lage im Vergleich zum Hochtaunus, wo vor 2 Wochen noch Frostnächte vorkamen.
Im Schatten mache ich kurz darauf eine längere Pause und nehme ein zweites Frühstück ein. Es ergibt auch keinen Sinn, viel zu früh in Nyon anzukommen. Hierbei informiere ich mich auch über den reichlich verwirrenden Grenzverlauf der Kantonsgrenze mit den Genfer Enklaven. Ab jetzt bin ich also definitiv im Kanton Waadt.
Als ich wenig später die Teerstraße verlassen darf und der Weg durch den Wald führt, höre ich plötzlich laute und seltsame Geräusche. Erst denke ich an Enten und gehe dem Geräusch nach. Ich stoße auf einen mit Schilf bewachsenen Tümpel - die Quelle des ohrenbetäubenden Froschgequakes. So habe ich das noch nie erlebt!
Nyon erreiche ich schon kurz vor Mittag. Da ich (dank zweitem Frühstück) noch keinen Hunger habe, gehe ich erst einmal zum Schloss mit der tollen Aussicht, die auch ganz viele der Schüler/Studenten zu schätzen wissen und hier ihre Mittagspause verbringen. Durch die Altstadt schlendere ich bergab zur Schiffsanlegestelle, wo ich glücklicherweise einen schattigen Platz unter einer Platane finde, die Schuhe ausziehe und es mir bequem mache.
Nachdem ich genug herumgelegen bin, esse ich im Migros-Restaurant eine Kleinigkeit und kaufe auch gleich für den Abend ein, damit ich später nicht mehr losmuss. Das einfache Restaurant direkt bei der Unterkunft hat nämlich am Dienstag Ruhetag. Auf dem Weg zum Hostel sehe ich, dass es noch einen Bio-Laden und einen Döner in Laufnähe gegeben hätte. Aber jetzt ist es auch gut, wie es ist. Im Hostel warte ich auf der beschatteten Terrasse, bis es 16:30 Uhr ist und die Rezeption öffnet.
Nachdem ich in meiner „Suite“ im Hostel Nyon eingecheckt und mich und meine Klamotten gewaschen habe, lasse ich es mir auf meinem Privatbalkon gut gehen.
Fazit: Die heutige Etappe war etwas kurz und zu etwa 90 % geteert. Das super gute Wetter hat dies zu einem schönen, entspannten Tag gemacht... 

Länge Auf Ab
15.5 km 95 Hm 153 Hm

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Tag 04 - Von Nyon nach Alleman

5EC2CEFA-6BFD-4E58-B9F1-8C80F4C9E174Nyon, 02.06.2021

Gestern Abend überraschte mich noch ein Gewitter und ich musste die zum Trocknen auf dem Balkon hängende Wäsche schnell in Sicherheit bringen. Ansonsten verlief die Nacht ruhig und ereignislos. Das Frühstück ist einfach - kommt mir aber sehr entgegen. Müsli, Joghurt und frisches Brot mit Frischkäse sollte mir mehr Energie bringen, als das Croissant und die Scheibe Toast von gestern.
Ob der Wettervorhersage und des grauen Himmels packe ich die Regensachen weiter nach oben in den Rucksack und wandere wieder um kurz nach acht los.
Das Schloss in Pangrins beeindruckt mich nicht zuletzt durch den riesigen, gepflegten Garten.
Mit 16 Grad ist es heute deutlich kühler - dafür aber schwül. Die dunklen Wolken lassen hier und da Sonnenstrahlen durchscheinen, was für extrem stimmungsvolle Aussichten sorgt.
Am Strandbad von Promenthoux sind die Frühschwimmer aktiv. Bei 15,8 Grad Luft- und 14,8 Grad Wassertemperatur definitiv nichts für mich!
Warum es jetzt anfangen muss zu tröpfeln, ist mir unklar. Sicherheitshalber hole ich meinen Poncho heraus und mache diesen einsatzbereit. Da ich diesen seit dem Jakobsweg im Jahre 2012 nicht mehr verwendet habe, darf ich die Technik neu erlernen. Der Trick besteht ja darin, den Poncho so über dem Rucksack zu drapieren, dass man zuerst diesen aufsetzen und danach den Poncho über den Kopf ziehen kann. Und wenn es aufhört zu regnen, kann man den Poncho wieder nach hinten werfen. Ich denke, ich werde das bald wieder beherrschen. Nach 5 Minuten hört das Getröpfel auch schon wieder auf.
Nach einem schönen Naturschutz-Waldstück befinde ich mich nach einer Straßenunterquerung auf dem „Sentier des Toblerones“ entlang des Flüsschens Promenthouse. Was süß klingt, hat einen bitteren Hintergrund. Gemeint ist keine Schokolade, sondern die Toblerone-ähnlichen Panzersperren, die hier 1940 als Teil der Promenthouse-Verteidigungslinie gebaut wurden, als Hitler-Deutschland im 2. Weltkrieg begann, neutrale Staaten anzugreifen. Dicht an dicht reihen sich 3000 solcher „Tobleronen“ über 10 km vom Fuße des Jura bis an den Genfersee.
Bald erreiche ich das Industriegebiet von Gland - und wundere mich über die Raffel-Fassade des großen RZ-Betreibers SafeHost. Bei einem portugiesischen Frucht(groß)handel erwerbe ich eine Nektarine und einen Pfirsich. :-) Lecker!
Abwechslungsreich führt mich der Weg nun nach Rolly. Hier gesellen sich normale Wohnhäuser zu Prachtvillen mit fantastischem Blick auf den Genfersee und das Alpenpanorama.
Ich erreiche Bursinel und freue mich darüber, dass es Menschen gibt, die (echte) Pilger unterstützen und ihnen eine Ruhebank und Erfrischung/Obst anbiete. In der Kirche lese ich die Einträge im Pilgerbuch. Tatsächlich gab es schon im Februar/März Pilger, die als Ziel Santiago angegeben haben. Die meisten pilgern jedoch vom Bodensee (Rohrschach) nach Genf. Heute sind mir vermutlich mindestens 2 Paare und 2 Einzelpilger begegnet. Ich vermute das aufgrund der „Ausrüstung“ - richtig sicher bin ich mir nicht, da niemand eine Jakobsmuschel trug.
Interessant ist auch ein Brunnen, der sowohl Trinkwasser als auch Nicht-Trinkwasser speit.
Ich erreiche Rolle, und der Regen, der mich seit Bursinel begleitet, lässt nach. Die Schultern sind nass - der Rest ist trocken geblieben. Ob ich den Poncho vielleicht hätte neu imprägnieren müssen?
Das „Cap Breton“, wo ich aufgrund meiner Internet-Recherche einen herzhaften Crêpe zu Mittag essen wollte, ist leider voll und wegen Covid möchte ich mich auch an keinem Tisch dazusetzen.
Eigentlich habe ich noch ein Stück Brot dabei, sehe aber keine Hoffnung einen überdachten Picknickplatz zu finden (es nieselt nämlich immer noch leicht). Bei einem Döner kann ich überdacht draußen sitzen und eine Kleinigkeit essen. Tut das gut, die Füße mal ausstrecken zu können!
Der Weg zieht sich nun durch die Weinberge und trotz des trüben Wetters ist es schön. Man kann jedoch weder Genf (ca. 35 km) noch Lausanne (ca. 25 km) deutlich erkennen.
In Allaman residiere ich im Schloss. Im Hof befindet sich ein Weinausschank. Ich kann zum Glück auch schon vor 16 Uhr einchecken. Das Zimmer hat nicht nur WLAN mit 208 MBit(!), sondern auch eine Küchenzeile, sodass ich dankend das Frühstücksangebot (für schlappe 14 Franken) ablehne und mich gleich auf den Weg zum Coop mache. Dank Mikrowelle gibt es heute sogar ein warmes Abendessen. (Das argentinische Fleischrestaurant hat es mir sowieso nicht angetan und zudem heute Ruhetag)
Fazit:
Regen ist nass - trotzdem kann es schön sein.
An manchen Tobleronen kann man sich bitter die Zähne ausbeißen.

Länge Auf Ab
24.7 km 222 Hm 242 Hm

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Tag 05 - Von Alleman nach Lausanne

814B8A4D-068D-43B4-B9EF-066B2A2BD0EBAlleman, 03.06.2021

Pünktlich um kurz nach acht ;-) wandere ich auch heute los. Nach einer zu großen Portion Haferflocken mit Hafermilch und einigen Weintrauben bin ich pappsatt. Der Himmel ist bedeckt und es ist 17° schwül. Auf nach Lausanne!
Von Dorf zu Dorf führt mich der Weg durch die Schweizer Riviera näher an mein Tagesziel heran. Ganz schön schön hier, auch wenn es heute so trüb ist, dass man die andere Seeseite und die Berge nur erahnen kann.
Vor Morges biegt der Weg urplötzlich steil hinab zu einem Bach, dem ich ein Stück auf dem „Sentier de la Truite“ (Forellenweg) folgen darf. Dieser extra Kilometer, bringt mir mehr Kraft, als er kostet. Das ist das Natur-Highlight des Tages!
Ich wandere vorbei an den Anlegeplätzen mit den immer größer werdenden Booten zur Strandpromenade mit Schloss und altem Casino von Morges. Alles ist hier super sauber und gepflegt.
In einem Vogelschutzgebiet steht eine Bank direkt am See. Ich nutze den traumhaften Platz für mein Mittagessen. Dieses besteht aus einem Rest Hafermilch, einem Reststück Brot, einem Reststück Karotte und etwas Gruyere. Jetzt kann mein Rucksack kaum mehr leichter werden.
In St. Sulpice freue ich mich erneut über die vielen, sauberen öffentlichen Toiletten und fülle meine Wasserflasche nach. Von hier aus habe ich erstmals Sicht auf Lausanne.
Was mir wirklich auffällt, ist, dass von Genf bis hierher wirklich (fast) alle Leute nett grüßen. Sogar Radfahrer!
Wenig später erreiche ich die super gepflegten Strände von Lausanne mit einem angrenzendem Park. Hier ist schon richtig was los! Und mir tun meine Füße weh. Wieder sehr viel Teer heute. Ich muss mich recht bald von den Badenixen trennen, da der Wanderweg zur Stadt abbiegt. Den angeblich sehenswerten Hafen Ouchy muss ich wohl später noch besuchen gehen.
Hinweisschilder machen mich auf ein altes Mosaik aus dem 1. Jahrhundert aufmerksam. Ich schaue dieses an und wandere durch die Mauerreste aus gallorömischer Zeit. Ich weiß, dass ich ignorant bin, aber so alte Steine können mich echt nicht begeistern. Zum Glück gibt es auch eine Schautafel, die darstellt, wie Lousonna im 1.-4. Jahrhundert ausgesehen haben soll und dies auch auf Deutsch beschreibt. Das finde ich interessant.
Durch einen schönen Park geht es hinauf in die am Hang liegende Stadt. Inzwischen brutzelt die Sonne ganz schön (24 Grad) und mir läuft die Brühe….
Ich erreiche den „Place de l‘Europe“, an dem sich das Ibis Styles befinden soll und bin richtig geflasht. Auf verschiedenen Ebenen tummeln sich Unmengen an Menschen. Ich irre eine Weile orientierungslos mit Google Maps umher und sehe es endlich!
Beim Check-in geht das Staunen weiter. Ich habe ein Mini-Zimmer - mit Graffiti dekoriert (von berühmtem Street-Art-Artist) - und eine im Zimmer eingebaute Nasszelle. Die Nische mit dem Waschbecken ist so schmal, dass ich mir nicht einmal mein verschwitztes Gesicht richtig waschen kann, weil die Schultern zu breit sind, um mit dem Kopf über das Waschbeckchen zu gelangen. Dafür gibt es einen Schminkspiegel, eine Nespresso-Maschine und 3 Kondome. Genau das, was der Wanderer braucht! Der Rezeptionist wollte mir auch unbedingt noch erklären, welche tollen Vergünstigungen ich ab 23 Uhr in den umliegenden Clubs erhalte und wie ich nach Mitternacht wieder reinkomme.
Die ÖPNV-Fahrkarte werde ich wohl eher zum Einsatz bringen.
Aber erstmal eine Wäscheleine spannen, die Socken waschen und dann kurz die Beine hochlegen….
Die berühmte Kathedrale finde ich problemlos. Zwei Organisten spielen ein paar Stücke an - vermutlich die Vorbesprechung eines Gottesdienstes - und ich genieße den vollen Klang der riesigen Orgel, der durch das gotische Kirchenschiff erklingt.
Den Plan, mir noch den Hafen anzuschauen, verwerfe ich, als ich sehe, wie viele Menschen in die Busse und Metro strömen. Und zweimal gut zwei Kilometer sind mir jetzt echt zu weit! Also schlendere ich noch etwas durch die Altstadt und durch die Restaurantmeile. Hier reiht sich Restaurant an Restaurant an Shisha-Restaurant. Alles ist voll - das blühende Leben. Hier gibt es kein COVID! Ich gehe bei der Migros für morgen einkaufen. Genug für heute!
Als ich beim Hotel ankomme, nutze nun doch noch den Gutschein für ein Gratisgetränk in einer schattigen Ecke im Straßenlärm - die Dachterrasse ist, soweit ich das sehe, schon bumsvoll. Mit einem kleinen Hellen vom Fass läuft der Tagesbericht gleich noch flüssiger. (Gab leider kein alkoholfreies - und ich spüre es schon).
Fazit:
-Augen auf bei der Hotelwahl. Es gibt mehr Kriterien, als die Zimmerausstattung.
-Auch bei bedecktem Wetter Sonnencreme nicht vergessen.

Länge Auf Ab
25.4 km 193 Hm 114 Hm

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Tag 06 - Von Lausanne nach Moudon

2602578D-9B1C-439A-B22C-286D2897A22BLausanne, 04.06.2021

Ich habe überraschend gut geschlafen. Es muss ruhig gewesen sein, letzte Nacht, abgesehen vom normalen Hintergrundgeräusch der Großstadt.

Ich frühstücke etwas Brot mit Käse und kann die Nespresso-Maschine dazu bewegen, heißes Wasser für einen Tee von sich zu geben. Eine kurze SMS-Kommunikation mit der nächsten Unterkunft wird aufgrund meiner Dual-SIM-Inkompetenz kostspielig.

In der Nacht und auch heute Morgen noch hat es geregnet. Im Waschküchen-Klima nun also hinauf zur Kathedrale und zum Château Ste. Maire. Besonders beeindrucken mich nicht (nur) die einzelnen Gebäude, sondern diese quasi komplett erhaltene Altstadt.

Steil zieht sich der schmale Wanderweg den Berg hinauf. Die Vögel zwitschern. Eigentlich bin ich doch noch in der Stadt? Der „Parc de l‘Hermitage“ bildet eine Natur-Oase.

Nach 2km -ich bin jetzt schon nassgeschwitzt und fertig- erreiche ich den Aussichtspunkt „Signal de Sauvabelin“ auf immerhin 643 m Höhe. Der Ausblick ist atemberaubend. Der später folgende Aussichtsturm wird gerade renoviert (uff! Das wäre anstrengend geworden). Die Bauform des Turms ist für mich neu und spannend, denn der ganze Turm besteht nur aus zwei Treppen-Spiralen (Wikipedia erklärt das besser).

Nach anstrengenden zwei Stunden, meist bergauf, erreiche ich ein Kirchlein, von dem ich vermutlich zum letzten Mal auf den Genfersee blicken kann. Sagte ich bereits, dass es schön ist?

Und weiter geht’s.

Plötzlich passiert es! Der Kopf ist leer und muss nicht mehr denken - und ich verfalle in mein Pilgertempo. Ohne es zu merken, erreiche ich auf Waldwegen den höchsten Punkt des Tages, bevor mich der Weg für ein ganzes Stück unangenehm auf die Straße zwingt.

In Montpreveyres, dem laut Karte letzten Ort vor dem Tagesziel Moudon, muss ich unbedingt Wasser nachfüllen. Ich sehe weder Brunnen noch ein öffentliches WC, sodass ich einen Mann anspreche, der gerade aus einem Haus kommt. Wenige Minuten später komme ich an dem außerhalb gelegen Friedhof vorbei - dort hätte es auch einen Wasserhahn gegeben. Im Wald mache ich Mittagspause.

Ich befinde mich in einer hügeligen, dünn besiedelten Landschaft. Immer wieder kleine Ortschaften oder einzelne Gehöfte auf den Kuppen und in den Senken. Viel Landschaft. Viel Landwirtschaft. Ruhe.

Seit dem Mittag wechseln sich schöne Waldpassagen mit nicht so schönen Feldwegen und Straßenabschnitten ab. Bei Syens öffnet sich der Blick in ein Tal und ich kann Moudon ausmache. Das Ziel fest im Blick geht es weiter.

Der Weg nach Moudon führt entlang der Broye - das könnte so schön sein, wäre der Weg nicht geteert.

Kurz vor dem Ziel noch schnell zum "Oberdorf" aufsteigen und den Blick schweifen lassen - und dann folgt der Abstieg zum Bahnhof.

Die Bahnfahrt ist unspektakulär. Bemerkenswert ist, dass die SBB noch das Feature anbietet, in den Zug ein- und auszuchecken und dann selbst den (günstigsten) Tarif ermittelt. Der Fahrgast muss sich um nix mehr kümmern - nur zahlen. Die Bahn (DB) hat dieses Feature zu meinem Bedauern ja abgeschafft.

Die Unterkunft „Á Coté“ in Oloron ist der Hammer. Ein ganzes Ferienhaus für mich alleine - mit großem Gemeinschafts- und Kochbereich, Terrasse und allem, was man sich wünscht. Es gibt 2 Doppelzimmer mit Etagenbad in einem Stockwerk und mein Doppelzimmer mit eigenem Bad im obersten Geschoss. Die Gemeinschaftsräume werden geteilt. Aber außer mir ist niemand da, da die Frau des Hauses übers Wochenende weg ist, aber ich schon sehr früh gebucht hatte.

Ich lasse es mir also auf der Terrasse gutgehen.

Länge Auf Ab
30.3 km 590 Hm 562 Hm

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Tag 07 - Von Moudon nach Romont

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Moudon/Oron-la-Ville, 05.06.2021

Gestern Abend kam noch ein heftiges Gewitter, welches in ergiebigen Dauerregen überging. Ich habe super gut geschlafen (der Regen und der rauschende Bach waren sehr beruhigend) und bin zur gewohnten Zeit voller Tatendrang aufgewacht. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, heute länger liegenzubleiben, da die Wettervorhersage nicht gut ist - aber es geht nicht. Wenn den ganzen (Vormit-)tag Regen angesagt ist, werde ich ja sowieso nass. Ich trödle also nur ein wenig herum, und um kurz nach neun geht es los. Der Zug fährt im Stundentakt und den um halb zehn will ich erreichen. Ich schmeiße mich daher in die Regensachen und los geht‘s. Immerhin ist der Rucksack heute richtig leicht!

In Moudon hört es bald auf zu regnen. Der Weg verläuft geschottert entlang der Broye, bevor er sich abwendet und die nächsten Kilometer den Berg hinauf führt. Ein längeres Telefonat mit meiner Tochter verkürzt die Zeit. (Es lebe die Telefon-Flatrate)

Am Dorfbrunnen in Lovatens ergibt sich ein nettes Gespräch mit einer jungen Lausannerin, die mit Freund und Bully seit einer Woche unterwegs ist. Bald gesellt sich ein älteres Pilgerpaar dazu, das gerade von Romont mit Ziel Genf unterwegs ist.

Ein letzter steiler Anstieg und schon habe ich den Bergrücken (und die Kantonsgrenze zu Fribourg) erreicht und von dort einen Rundumblick in die liebliche Hügellandschaft. Auch Romont mit den Burgtürmen erkenne ich sofort.

Nun geht es sanft den Hügel hinunter auf eine Art Hochebene. Am Himmel aufziehende, bedrohlich schwarze Wolken lassen mich meinen Schritt beschleunigen. Es sind ja nur noch ein paar Kilometer. Vielleicht schaffe ich es noch trocken nach Romont?

Das letzte Stück in das auf dem Hügel liegende und mit Stadtmauer und Türmen umgebene Dorf ist steil. Hier oben versammelt sich wieder viel Geschichte.

Das „Hotel du Lion d‘Or“ finde ich mit den ersten Regentropfen.

Unter indischer Leitung checke ich emotionsarm ein. Als ich kurz darauf um den fehlenden Wasserkocher bitte (hoch lebe booking.com) kommt man diesem Wunsch nach und findet nach einigem Suchen sogar noch einen. Als Tasse kann nun mein Berghaferl herhalten - fragen möchte ich nicht, sonst flippt mir der Herr hier noch aus. (Außerdem steht bei booking.com nur Wasserkocher. Nix von Tasse).

Ich hatte sogar überlegt, in dem im Hause integrierten indischen Restaurant zu essen. Jetzt weiß ich, dass ich das sicher nicht mache.

Los geht es zum Coop - ich brauche sowieso noch Verpflegung für morgen - und heute hatte ich außer dem Frühstück auch noch nichts. Dafür jetzt Kohldampf - es ist ja schon nach 13 Uhr. Ein Kebab-Laden auf dem Weg bietet auch Pizza…. - wäre ja auch mal was.

Als ich aus dem Coop komme, schüttet es richtig. Egal - Socken aus und los! Das Zeug will eh gleich gewaschen werden. Mal schauen, ob ich noch eine Leine gespannt kriege - sah eher schlecht aus.

Nach dem Mittag dusche ich mich und wasche die Sachen und ruhe mich etwas aus. Draußen regnet es sowieso gerade - ich verpasse also nichts.

Vor dem Abendessen statte ich der Burg noch einen Besuch ab und erklimme auch den Wehrgang. Mit Crocs sind die alten Stufen gar nicht so ungefährlich. Ich finde auch noch einen schönen Aussichtspunkt mit Panoramatafel. Die Kette von 2000ern der Freiburger Voralpen sieht schön aus - die Namen sagen mir nichts. Einer der dominantesten (bzw. eher markantesten) Gipfel ist der Moléson.

Heute gelernt:

  1. wer hungrig einkauft, kauft zu viel.
  2. auch, wenn man das weiß.
  3. unbedingt mal Lapsang Souchong probieren.

 

Länge Auf Ab
15.1 km 396 Hm 135 Hm

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Tag 08 - Von Romont nach Fribourg

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Romont, 06.06.2021

In der Nacht ist es still – dennoch schlafe ich unruhig. Zum Frühstück im Zimmer esse ich etwas Brot und Käse und trinke zwei Berghaferl Lapsang Souchong mit Milch.

Der Tomme Vaudoise, der in kleinen Laiben von nur 100 g hier in der Region hergestellt wird, ist innen cremig und sanft-milchig im Geschmack. (Und übrigens dazu noch günstig. Unglaublich!) Ich mag ihn sehr und werde die nächsten Tage nutzen, um nochmal welchen zu essen.

Der Tag kann beginnen!

Zur gewohnten Zeit verlasse ich das Hotel, kaufe schnell noch ein Mini-Brötchen und wandere den Berg hinunter. Gleich komme ich zur Zisterzienser-Abtei „Notre-Dame de la Fille-Dieu“. Irgendwie haken meine Französisch-Kenntnisse, denn trotz deepl.com erschließt sich mir der Name nicht. Eine kurze Internet-Recherche (auch hier ist wie bisher überall 4G verfügbar!) macht es nicht besser. Dafür weiß ich nun, dass die Abtei 750 Jahre alt ist. Und dass der Name Romont von „rotundus mons“ (also runder Berg) herrührt. Passt! (Latein kann ich auch nicht wirklich).

Weiter geht’s. Ich habe übrigens meine Wasser-Strategie komplett überarbeitet. Während ich am Anfang noch mit bis zu 3 Liter Wasser gestartet bin, führe ich jetzt nur noch einen halben Liter mit mir (und den Rest Milch). An jedem Brunnen, der nicht „non potable“ aussagt oder sonst fragwürdig aussieht, gibt es einen Schluck. Durst hin oder her. (Mein Berghaferl kann nicht nur Tee, sondern auch Brunnenwasser.)

Nachdem ich 13 km auf Nebenstraßen von Gehöft zu Gehöft und Siedlung zu Siedlung gewandert bin, führt der Weg jetzt in den Wald und hinab zur Glâne. Auch später werde ich wieder auf die Glâne treffen, mündet sie doch bei Fribourg in die Sarine (dt.: Saane).

Das schöne Stück durch den Wald ist kurz – dann geht es weiter in gewohnter Manier. Plötzlich höre ich über mir ein seltsam flatterndes Geräusch. Ich schaue hinauf, kann aber in den Wolken nichts sehen. Unvermittelt brechen 3 Fallschirmspringer durch die Wolkendecke und landen wenige hundert Meter entfernt auf dem Acker. Kurz darauf landet unweit eine kleine Propellermaschine und jetzt ergibt das Sinn. Ich bin gerade am Aerodrome Fribourg-Ecuvillens angekommen.

Mit 12-Uhr-Glockenschlag erreiche ich die Kirche von Ecuvillens-Hauterive. Leider ist die Tür geschlossen, aber dafür ist der Friedhof mit Wasserhahn geöffnet. Schräg gegenüber, direkt vor einem Restaurant, steht ein Picknicktisch. Jetzt gibt es Mittag. Ich habe gehörig Hunger.

Am Ortsrand steht bei einem Hühnerstall ein Self-Service für frische Milch und Eier. Ich überlege kurz, doch ein ganzer Liter Milch in Glasflasche ist mir echt zu viel. Und wie soll die Flasche wieder zurück? Bemerkenswert finde ich, dass die Schweiz mit ihrem TWINT-Zahlungssystem etwas mit großer Akzeptanz und Reichweite geschaffen hat. In Deutschland haben wir, soweit ich das mitverfolgt habe, nur Rohrkrepierer-Systeme der Sparkassen „hinbekommen“. Und später den Markt des Online-Payments schließlich an Google-Pay, Apple-Pay und PayPal verloren. Ja - die Schweizer können mehr als nur Ricolaaaaa. (Wer nicht versteht, was ich meine: https://m.youtube.com/watch?v=TYP0UWjZmR4 )

Jetzt geht es erneut hinunter ins Tal der Glâne – die Plattenbausiedlung und die schöne Kirche des Fribourg-Vororts Villars-sur-Glâne vor Augen.

Auf historischer Brücke überquere ich den Fluss und wandere traumhaft schön, einem Bächlein folgend, steil in den Ort hinauf. Inzwischen scheint die Sonne kräftig und ich bin froh, dass ich mir beim Friedhofs-WC ein Berghaferl „eau de toilettes“ gönnen kann. Oder zwei. Eine Bank im Schatten macht das Wanderglück perfekt. Wie ich so dasitze, kommt eine Frau, die offensichtlich beobachtet hat, dass ich erfolglos am Hauptportal der Kirche gerüttelt habe und erklärt mir, wie ich durch den Seiteneingang in die Kirche komme, und wo ich mich ins Pilgerbuch eintragen kann. So nett!

Erfrischt gehe ich weiter und das letzte Stück in die Stadt ist weniger schlimm als befürchtet, da der Weg nicht an der Hauptstraße entlang führt, sondern durch Wohn- und Erholungsgebiete.

Vom Bahnhof Fribourg – hier ist inzwischen auch deutsch und französisch signalisiert – sind es dann nur noch ein paar Schritte zum Hotel de La Rose.

Der Empfang läuft freundlich und deutsch-/französisch gemischt ab. Das Zimmer bleibt zwar ausstattungsmäßig hinter dem ursprünglich im "Hotel Hine Adon" gebuchten zurück (keine Küchenzeile), ist aber deutlich besser als letzte Nacht und für drei Nächte gut. Und man kann toll eine Wäscheleine spannen!

In der Stadt ist gut was los, obwohl die Geschäfte am Sonntag geschlossen sind, und ein Blick in booking.com bestätigt, dass die Hotels (abgesehen von ein paar Mondpreis-Angeboten) im Zentrum keine freien Zimmer mehr haben.

Morgen ist Ruhetag. Nur etwas Sightseeing.

 

Länge Auf Ab
28.8 km 375 Hm 526 Hm

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Ruhetag in Fribourg

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Fribourg, 07.06.2021

Dank Fenster zum Hof, hat mein Zimmer zwar keine gute Aussicht, dafür ist es aber schön ruhig.
Heute bleibe ich 1 Stunde länger liegen und danach muss ich erst einmal Brötchen für das Frühstück kaufen. Das Angebot des Frühstücks für 15 SFr. habe ich dankend abgelehnt. Milch brauche ich auch, denn Frischmilch, einen ganzen Tag im Rucksack durch die Gegend geschuckelt, ergibt so eine Art Joghurt/Dickmilch. Leider sauer.
Jetzt also erst einmal zur Kantonalbank in der Fußgängerzone, um die alten Scheine zu tauschen. Vor dem Eingang gleich mal sechs Polizisten. Da offensichtlich ist, dass diese nicht für ihre Bankgeschäfte anstehen, frage ich freundlich, ob denn geöffnet sei. Sie schauen etwas komisch, aber bejahen. Drinnen verwehrt man mir als Nichtkunde den Umtausch. Als ich nachhake, dass auf der Webseite der Nationalbank die Kantonalbank als Umtauschstelle genannt ist, schickt man mich zur Hauptstelle in der Nähe vom Bahnhof. Dort auch erstmal die Frage, ob ich Kunde sei. Als ich das verneine, kommt die Frau aus dem Schalter, zeigt nach schräg oben und meint: „Döt d‘ Stäge efnuf, un dann um d‘Eckche isch e‘ Schalt’r vu de Zentralbank“.
Alles klar - wird gemacht! Alte Scheine hin - neue Scheine zurück. Ratzfatz. Wenn man erstmal an der richtigen Stelle ist. Etwas verwirrend fand ich, dass
a) der Herr mich hat französisch sprechen lassen,
b) er von mir wissen wollte, wie viel Geld es sei, obwohl er es zweimal in den Geldzähler gesteckt hat
c) und wir offensichtlich in einer Gegend sind, in der 80 nicht „quatre-vingts“, sondern „huitante" heißt.

So – und nun starte ich die virtuelle Stadtführung, die ich mir gestern noch gekauft und im WLAN runtergeladen habe.
Nach drei Stunden und acht Kilometern ist nicht nur der durch Augmented Reality schwer geplagte iPhone-Akku ziemlich erschöpft. Ich auch. Es war aber wirklich gut gemacht – und Fribourg ist sehr geschichtsträchtig, schön und sehenswert. Kann ich nur empfehlen! Allerdings auch hügelig und mit viel Kopfsteinpflaster. Ich war froh, dass ich nicht in Crocs, sondern mit den Wanderschuhen unterwegs war.
Einzelheiten über die Kirchen, Kathedrale, Stadtteile und die Saane erspare ich mir hier.
Da der Rundgang bei einem Einkaufszentrum mit Coop endet, will ich nun doch mal das Restaurant probieren. Mein Appetit auf Gemüse und Salat kongruiert allerdings nicht mit dem Angebot, sodass das Tablett leer bleibt und ich im normalen Supermarkt lande. Mit Salat und Obst mache ich es mir -wie auch viele Schüler/Studenten- im schönen Park mit dem Tinguely-Brunnen bequem. (Korrekterweise ist es der Jo-Siffert-Brunnen, aber halt von Tinguely gebaut. Und Tinguely-Kunstwerke erkenne sogar ich!)
Hier lässt es sich aushalten! Zum Glück habe ich mein „Buch“ dabei. Als das Handy Batterienotstand signalisiert, und meine nicht eingecremten Beine auch der Meinung sind, dass es gut wäre, die Sonne zu verlassen, gehe ich ins Hotel. Natürlich dabei auch noch schnell für heute Abend und morgen einkaufen.
Ich bin noch keine Stunde im Zimmer, als draußen ein kräftiger Gewitterregen niederprasselt!
Alles richtig gemacht!

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