Hamburg, 27.05.2023

Früh, sehr früh stehe ich auf, um schon um kurz nach 5 Uhr den ICE nach Hamburg zu erreichen. Einer Gruppe von fünf jungen Männern gebe ich sachdienliche Hinweise, wo sie einen anderen Wagen finden, der zum Vorglühen für ihren Junggesellen-Reeperbahn-Ausflug besser geeignet ist, als der Ruhebereich der ersten Klasse. Danach herrscht himmlische Ruhe, die ich und die anderen Reisenden zum Genießen des Sonnenaufgangs und zum Entspannen nutze.

Der Zug ist super pünktlich und dank Deutschlandticket muss ich mir die nächste Zeit zumindest keine Gedanken über die richtige Fahrkarte machen.

Am Berliner Tor setze ich meine Wanderung auf dem E1 fort. Hier war früher ein Stadttor
Hamburgs, heute handelt es sich nur noch um einen großen Verkehrsknotenpunkt.
Überraschend angenehm verläuft der Weg durch die „Horner Geest“ genannte Landschaftsachse, also einer langgestreckten Grün- und Freifläche. Ich hatte befürchtet, dass ich neben einer Hauptstraße wandern muss.

So erreiche ich das „Rauhe Haus“, nicht nur eine U-Bahn-Station, sondern vor allem eine wunderschön anzusehende, reetgedeckte Kate. Dabei gerät der traurige Hintergrund für dieses bereits 1833 über eine Stiftung betriebene „Rettungsdorf für sittlich verwahrloste Jugendliche“ leicht in Vergessenheit. Heute ist es eine Lernstadt für Kinder mit speziellen Bedürfnissen.
Vorbei an typisch Backstein-roten Wohnblöcken erreiche die ich U-Bahn-Großbaustelle an der Horner Rennbahn und irre dort umher. Eine Umleitung für Fußgänger und E1-Wanderer auszuschildern, hatte wohl nicht die oberste Priorität bei diesem noch bis 2026 andauernden Bauwerk. Von der traditionsreichen Galopprennbahn bekomme ich kaum etwas mit.

Endlich zurück auf dem E1, lichtet sich die Bebauung und kurz darauf erreiche ich auch schon die U-Bahn-Station Billstedt. Dies ist das Ende der heutigen, kurzen Etappe.
Im Supermarkt im Einkaufszentrum besorge ich mir einen grünen Salat und einen Linsensalat, den ich stilgerecht auf einer langen Treppe bei der U-Bahn-Station einnehme. Ich bin nicht der Einzige, denn im Umkreis des Einkaufszentrums gibt es keine einzige Sitzbank. Nachdem ich mich zu Hause ein paar Tage vernünftig ernähren konnte, ist mir jetzt nicht nach dem angebotenen Essen, welches im weitesten Sinne nur aus Fast Food besteht.

Die bereits erwähnte U-Bahn Baustelle beschert mir bei der Rückfahrt von Billstedt einen Schienenersatzverkehr. Ohne Ortskenntnis fällt es mir selbst als Muttersprachler schwer, zu verstehen, was der HVV mir mit seinen Schildern mitteilen möchte. Später in der U-Bahn bleibt es spannend, denn am Hauptbahnhof fährt diese wegen eines Polizei-Einsatzes ohne Halt durch. Hamburg ist ja noch aufregender, als Frankfurt.

An den Landungsbrücken fällt mir die Orientierung leicht, denn hier war ich unlängst mit meiner Frau für das sehenswerte Musical „Der König der Löwen“.
Also genehmige ich mir in der Schanzen-Bäckerei erst einmal einen Kaffee und genieße ihn im herrlichsten Sonnenschein, beobachte die Menschenmassen, entspanne mich. Danach checke ich in der direkt an den Landungsbrücken gelegenen Jugendherberge auf dem Stintfang ein. Viele Stufen geht es hinauf, dafür ist der Blick ein Traum. In einem mit bereits fünf Personen belegten 8er-Zimmer komme ich als einziger neuer Übernachter hinzu und habe Glück - ein unteres Bett (ohne dass jemand darüber liegt) ist frei.

Der Hafen ist nah - die Reeperbahn auch. Und ich bleibe in der Jugendherberge, dusche und schone meinen Fuß. Dem hat die Wanderung (trotz Schiene) nicht so gut gefallen. Also wird er für den Rest des Tages maximal geschont. Dabei hatte ich mir eine so tolle Kiez-Führung herausgesucht. Alleine über die Reeperbahn zu ziehen, reizt mich null.

Auf der sonnigen Terrasse lässt sich auch einiges erleben und beobachten. Teilweise ist das kostenlose Comedy. Und ein paar nette Gespräche ergeben sich auch.

Ich bin froh, die heutige Kurzstrecke gewandert zu sein, auch wenn sie weder landschaftlich noch kulturell besonders reizvoll war. Ständig in sich reinzuhorchen, ob der Fuß nun wieder (stärker) schmerzt, oder der Rücken noch OK ist, ist nur bedingt lustig. Und doch bin ich wieder unterwegs und habe etwas erlebt. Das ist schön.

Länge Auf Ab
7.7 km 26 Hm 27 Hm

 


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