Forbach, 06.07.2023

Das Hotel am Mühlbach ist mit unglaublich viel Liebe zum Detail geführt. Das Warten auf das Frühstücksbuffet um 8 Uhr hat sich wirklich gelohnt, so starte ich gut gestärkt um 9 Uhr mit dem steilen Anstieg zum Seekopf (1001 m). Nicht nur die Sonne strahlt vom heiteren Himmel, auch meine Stimmung ist heiter.

Die Brombeeren, die zahlreich entlang des schönen Wanderwegs stehen, sind noch lange nicht reif, dafür aber die Blaubeeren und die sorgen neben roten Fingern auch für einen zusätzlichen Vitaminschub. Ein echtes Wanderparadies.
Mit zunehmender Höhe gibt es auch noch reife Himbeeren. Jetzt muss ich echt aufpassen, dass ich überhaupt noch vorwärtskomme, so lecker ist das. Frisch am Wegesrand gepflücktes Obst ist vielleicht nur ein Zehntel so groß wie im Supermarkt und doch 100-mal so gut.

Viel schneller als im Führer vorgesehen erreiche ich die Wegscheidhütte, in der sich direkt unter dem Dach frei zugängliche Schlafgelegenheiten befinden. Vor der Hütte sitzt ein älteres Paar, das diese Gelegenheit augenscheinlich genutzt hat. Ich spreche sie an und sie berichten von anderen Hütten entlang des Westwegs, in denen das Übernachten auch möglich ist. Ein paar Minuten Pause auf einer der Sinnesbänke tun mir gut, bevor ich beschwingt weiterwandere.

Nun führt der Weg hinab zur Schwarzenbachtalsperre, um dann zur Badener Höhe aufzusteigen, die ich Punkt Mittag erreiche. Schwer schnaufend stehe ich kurz drauf auf dem Friedrichsturm, denn seltsamerweise strengen mich die 30 m Turm viel mehr an, als der Aufstieg auf den Berg. Den fantastischen Ausblick in alle Richtungen, also ins Rheintal, die Vogesen und natürlich auch zur nahegelegenen Hornisgrinde genieße ich von ganzem Herzen.
Da ich das Wasser aus Gewichtsgründen etwas knapper als sonst kalkuliert habe, geht es indessen, nachdem ich mich satt gesehen habe, ohne weitere Pause zum Naturfreundehaus.
Dort bin ich der einzige Gast und da Wurstsalat nie und Maultaschen nur in der katholischen Kirche vegetarisch sind (deshalb der Name Herrgottsb‘scheisserle), erbarmt sich der Koch, mir Kartoffeln mit Quark zu machen. Das ist genau das Richtige für mich und ich bedanke mich überschwänglich.

Den Weg über Sand und Hundeseck auf den Hochkopf empfinde ich als ziemlich langweilig, denn auch bei schöner Aussicht bleibt für mich ein breiter, ebener Weg eine öde Angelegenheit. Und ganz leise ist die Schwarzwaldhochstraße auch nicht.

In Unterstmatt mache ich mit der Hornisgrinde vor Augen erneut ein Päuschen und gönne mir einen Kaffee, bevor ich den letzten Anstieg unter die Füße nehme. Trotz großzügiger Pausen muss ich mir viel Mühe geben, um so langsam zu sein, wie im Führer beschrieben.

Der Aussichtsturm auf der Hornisgrinde ist im Vergleich zum riesigen Sendeturm und dem Windrad größenmäßig einen Witz. Dennoch ist es ein unglaublich schönes Gefühl, hier oben zu stehen und den Blick über den wunderschönen Schwarzwald schweifen zu lassen.

Und schwups, bin ich am Hotel Mummelsee. Da ich erst kürzlich im Internet einen Blog über diese Etappe gelesen habe, bin ich überrascht, denn der Weg war viel kürzer als erwartet. Das Hotel liegt direkt am malerischen See und an der Hauptstraße - dementsprechend viele fremdländische Touristen sind anwesend.

Ich checke ein und obwohl ich hohe Erwartungen habe, denn dies ist die hochpreisigste Übernachtung der gesamten Wanderung, bin ich vom Zimmer geflasht. Ich genieße die Dusche und begebe mich schnurstracks in den Wellness-Bereich. Sauna mit Fernblick, Ruheraum mit Wasserbetten und Luxus-Liegen, Wasser und Tee …. - der Hammer. Hier würde ich es auch länger als nur - Nacht aushalten.

Ich genieße einen Sauna-Gang und „muss“ dann schon ins Restaurant, um mein 4-Gänge-Menü der Halbpension zu genießen. Und das ist ziemlich gut, allerdings kommt es geschmacklich nicht an die sehr schöne Optik heran. Ich könnte mir vorstellen, dass es morgen getoppt wird.

Schockierend ist eher der Service. Ein deutschsprachiger, älterer Servicemitarbeiter sowie mehrere Menschen, die Teller durch die Gegend tragen können, aber maximal Englisch sprechen und ein Serviceroboter, auf den man stolz zu sein scheint. Manche Gäste sehen sich veranlasst, das Handy zu zücken und ihn zu filmen und einige Gäste, mich eingeschlossen, nervt er nur.

Als ich gerade aufstehen und ins Zimmer gehen will, entwickelt sich eine Unterhaltung mit zwei e-Bikern am Nebentisch, die sich um diverse Themen auch abseits von Wanderwegen und Trails dreht. Das tut mal wieder richtig gut.

Fazit: Ein langer Wandertag mit unglaublicher Aussicht und einem schönen Ausklang im Hotel.

Inzwischen bin ich seit über 1000 km fast „durchgehend“ unterwegs.

Länge Auf Ab
24.6 km 1229 Hm 511 Hm


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