Frankfurt, 29.03.2024 (Karfreitag)

3:21 zeigt die Uhr, während ich an meinem Heimatbahnhof in der Nähe von Frankfurt auf meine Bahn warte. Was wie ein Countdown aussieht, ist die Uhrzeit. Ich bin gleichzeitig motiviert und hundemüde. Ich könnte in meinem kuschelig warmen Bett liegen und von Häschen und Eiern träumen - stattdessen schlage ich mir bei 6 Grad mit ziemlich dünnem Jäckchen die Nacht um die Ohren. Ganz schön bekloppt, könnte man denken. Doch ich möchte das Osterwochenende nutzen, um auf dem E1 bei Hannover/Celle zu wandern. Genau dort, wo mich letztes Jahr mein Sprunggelenk und Rücken zur Pause gezwungen haben. Daher geht’s jetzt mit 4x Umsteigen in die niedersächsische Pampa.

Die Bahn bringt mich pünktlich nach Hannover und mit etwas Hilfe finde ich sogar die Straßenbahn. Jetzt wünsche ich mir ein Deutschlandticket, denn einerseits ist mir schleierhaft, welche Fahrkarte ich hier benötige und ich scheitere am Automaten. Vermutlich ist es der falsche Automat, doch alle ÜSTRA Automaten sind defekt. Per Handy gelingt es mir dann doch noch, eine Fahrkarte zu kaufen. Da sie niemand kontrolliert, ist das auch egal. Eher was für's gute Gefühl.
Super ärgerlich ist, dass ich im Bus ein weiteres Ticket benötige und gleich eines für 3 Zonen hätte lösen können. Geld rausgeschmissen.

Um kurz vor 10 Uhr stehe ich dann an der Haltestelle „Wedemark Negenborn im Walde“. Der Name beschreibt die abgeschiedene Lage treffend, wobei dem Wald die feuchte Lage direkt am Otternhagener Moor deutlich anzusehen ist.
Das Wetter könnte schlechter sein, immerhin ist es windstill und es regnet nicht.
Damit auch keine kleine Lücke in "meinem E1" entsteht, gehe ich erst einmal zurück zur letzten Unterkunft, um dann wieder in Richtung Celle zu wandern. Die paar hundert Meter doppelter Weg ist mir das wert.
Aus der Großstadt Frankfurt/Hannover kommend, ist die hier herrschende Ruhe überwältigend. Ich verlangsame meinen Schritt, um auch selbst zur Ruhe zu kommen, und lausche den Vögeln. Außer ihrem Gezwitscher und meinen Schritten auf dem Asphalt ist nichts zu hören.
Nun beginnt es doch noch kurz zu regnen, doch wenig später klart es auf und auch der Weg verwandelt sich erst in einen Schotterweg und dann in einen schmalen Pfad entlang der Entwässerungsgräben durch den Wald. Ich merke, dass ich dieses Jahr noch nicht viel wandern konnte und genieße es, an der frischen Luft zu sein.

Überraschenderweise wird der Weg jetzt noch richtig anspruchsvoll. Immer wieder sind breite und tiefe matschige Bereiche zu überwinden, was durch dichten Bewuchs neben dem Weg erschwert wird. Hätte ich meine obligaten Wanderstöcke dabei, würde ich jetzt überlegen, diese als Stütze oder als Tiefenmesser einzusetzen. Diese schwierigen Überlegungen bleiben mir ebenso erspart, wie 550 g zusätzliches Gewicht.

Zur Mittagspause komme ich in Wennebostel an, wo ich von einem Gasthaus weiß. Ich träume von einem Salat und vielleicht einem Bierchen, doch erstens öffnet das Lokal erst um 17 Uhr und zweitens ist es über Ostern geschlossen. Also doppelt blöd. Wieder mal zeigt sich, dass man sich nur auf seinen eigenen Proviant verlassen kann.

Der Nachmittag gestaltet sich eher abwechslungsarm. Ich darf die volle und laute A7 unterqueren und dann an einer Kreuzung von 4 Entwässerungsgräben über morsche Äste balancieren. Das Wasser ist locker 40 cm tief - das reicht zum Ertrinken - und definitiv zum völlig nass werden. Das Adrenalin pumpt ein bisschen und dann habe ich es geschafft.

Kurz bevor ich Fuhrberg erreiche, kommt doch tatsächlich noch die Sonne und ein paar Quadratmeter blauer Himmel heraus. Das fühlt sich so unglaublich gut an! Hoffentlich ist das ein Vorgeschmack auf morgen. 

In der „Alte Backstube“ gönne ich mir ein frühes Abendessen, denn ich bin hundemüde und mache sicher keinen Schritt mehr vor die Tür, wenn ich in der Unterkunft eingecheckt habe. Dorthin ist es zum Glück nicht mehr weit und ich werde sehr sympathisch empfangen und in mein Zimmer gebracht und unterhalte mich noch eine ganze Weile mit der aus Paris stammenden Frau.

Fazit: Ich bin froh, wieder hier unterwegs zu sein, auch wenn es etwas eintönig ist. Natürlich kommt (noch) kein Fernwandergefühl auf.

Länge Auf Ab
24 km 73 Hm 79 Hm


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